Mit neuem Aufbau aus der Winterpause. SV Darmstadt 98 – FC Schalke 04, 0:2

Schalke kam mit mächtig Palaver aus der Winterpause zurück. Auf dem Platz sind die Entwicklungsschübe eher subtiler Natur. Allerdings hat Schalke den Spielaufbau umgebaut und einen neuen Schlüsselspieler. Die Grundformationen zu Spielbeginn. Darmstädter Defensive Darmstadt hat sich in der Hinrunde keinesfalls als Kanonenfutter gezeigt, sondern erwies sich als ein unangenehmer Gegner mit dem Schalke sich bereits in der Hinrunde sehr schwer tat. Das Primärziel ist es den Gegner am Fußballspielen zu hindern. Ballgewinn über Verwicklung in Zweikämpfe und dann schnell in die Spitze zu spielen, das ist die Devise. Dabei haben die Lilien eine durchschnittliche Passquote von unterirdischen 55,6%. In diesem Spiel lagen sie mit 48% sogar noch darunter, gewannen aber knapp 57% der Zweikämpfe. Prinzipiell gibt es zwei Wege sich gegen derartige Spielweisen zu behaupten: Den Definsivblock zu umspielen oder mit schnellen Kontern zu überlisten. Schalkes plan war letzteres, weil Breitenreiter den S04 sowieso wieder zu einer Kontermannschaft umgebaut hat und auf Grund der Kombinationsschwäche. Schalker Angriff Immer wieder gab es in der Hinrunde Probleme im Angriffsdrittel. Gegen tiefstehende Gegner fehlen Schalke die Mittel. Nun war Schalkes Mittel schnelle Konter. Und die zündeten recht gut diesmal. Auffällig dabei, dass es der gleiche Spielzug war, der zu beiden Toren führte. Der Ball wird bei Ballgewinn schnell nach vorne ins Zentrum gespielt. Dabei stürmt die komplette Offensivabteilung gerade nach vorne. Mit Ausnahme von Sané, der diagonal auf die linke Eckfahne zu rennt. Aus dem Mittelfeld folgt dann die Hereingabe welche der junge Flitzer versucht zu vollenden. Durch die Geschwindigkeit haben die Gegner Probleme bei der Übergabe und dem Verfolgen. Entweder Sané läuft sich also frei (so wie bei beiden Toren hier) oder er zieht Verteidiger von anderen Offensivakteuren weg auf sich. Statisches Spiel Ein strukturierter Konterspielzug also, der neu ist, direkt greift und dem hoffentlich noch weitere folgen. Das Problem mit tiefstehenden Gegner, gegen die nicht gekontert werden kann, ist damit aber noch nicht behoben. Insgesamt ließ sich Schalke häufig in Zweikämpfe verwickeln und verlor recht viele davon (gut 43%). Trotz der verschiedenen pressingresistenten Spieler gelingt es Schalke nur selten gegnerisches Pressing zu umspielen. Der Ballbesitztfußball lässt weiter auf sich warten, schnelle und direkte Kombinationen über mehrere Stationen hinweg bleiben Mangelware. Immer wieder gehen einzelne Spieler stattdessen ins Dribbling. Zwar kann das auch sehr wertvoll sein, Choupo-Moting etwa hat die Qualität eine Angriffsreihe so zu durchbrechen, doch wird das zu selten ausgenutzt. Ein weiteres Indiz dafür ist die geringe Zahl an Pässen insgesamt. Nichtmal 700 Pässe gab es in diesem Spiel. (Deutlich) weniger als in jeder anderen Bundesligapartien dieses Spieltags. Schalke muss hier dringend aufrüsten und nacharbeiten. Denn auch wenn Darmstadt sicherlich einer der Härtefälle ist, so wird Schalke häufig weiterhin auf tiefstehende Gegner treffen in denen das Spiel gemacht und ein Weg durch den Betonklotz gefunden werden muss. Insgesamt ist das Spiel dafür deutlich zu statisch. Ein Lichtblick war dagegen der Aufbau, hier hat sich das Team im Winter einiges erarbeiten können. Visualisierung der Passwege von Halbraumrandale. Schalker Aufbau In diesem Spiel hat Darmstadt mit Wagner und Rosenthal meist recht hoch angepresst,  so dass Fährmann oft die Anspielstationen zugestellt wurden und er zu Abstößen gezwungen war. In der Hinrunde ließ sich Geis dabei sehr tief fallen und wurde zur Schaltzentrale der Schalker. Das war hier anders. Geis und auch Goretzka standen relativ hoch im 6er Raum und sorgten für die Verbindung zwischen der Abwehr und dem Angriff. Matip und Neustädter standen recht breit, so dass der Weg auf die 6er bei zu enger Deckung auch direkt frei war. Neustädter trug dabei den Ball auf links wie auch schon gegen Bremen relativ häufig über die Mittellinie. Der eigentliche Schlüssel im Aufbau war überraschender Weise der Brasilianer auf der rechten Seite. Júnior Caiçara war die Schaltzentrale auf dem rechten Flügel, in bester Rafinha-Manier. Das Diagramm zur Visualisierung der Pässe zeigt, dass er wie auch Meyer weiter vorne, immer wieder und von allen Seiten gesucht wurde. So kam er auf 89 Ballbesitzphasen, Matip, mit den zweitmeisten, kam lediglich auf 67, hatte also 22 Mal seltener den Ball. Er bekam und verteilte den Ball aus und in alle Richtungen. Dadurch konnte Geis besser direkt ins Spiel eingebunden werden und die Lücke im Mittelfeld wurde nicht so groß, wie zuletzt häufig. Gleichzeitig darf Schalke aber nicht Gefahr laufen den Spielaufbau nur über einen Flügel laufen zu lassen, da das sehr leicht zu verteidigen ist. Alles in allem… … halten sich die Entwicklungsschritte von Schalke über den Winter nach den ersten zwei Partien in Grenzen. Das Spiel ist eigentlich zu statisch um tiefstehende Gegner systematisch in Bedrängnis zu bringen. Dagegen gibt es Entwicklung bei Kontern, hier wurde ein Spielzug zum Matchwinner. Zusätzlich befindet sich der Spielaufbau in Überarbeitung, Caiçara ist hier zum Schlüsselspieler mutiert, was gleich mehrere Probleme adressiert.

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