Frank Böhm war bis Ende November rund acht Jahre Vorsitzender des Wahlausschusses zum Aufsichtsrat des SFCV. Er war also auch bei der Auswahl der Kandidaten für diese Wahl morgen bei der Jahreshauptversammlung dabei. Er sagt, er habe die besten Bewerber der vergangenen Jahre gesehen – und die drei schlechtesten seien zur Wahl zugelassen worden. Darum trat er zurück und erklärte seine Motive in einem Brief. Weil der für Verwunderung sorgt und viele Fragen offen lässt, sprach das Schalkeweb mit ihm über Hintergründe. Zu seinem Rücktritt: „Ich habe den Brief (der hier bei westline dokumentiert ist), in dem ich meinen Rücktritt aus dem Wahlausschuss erklärt habe, an den Bezirksvorstand und den Wahlausschuss und per Post an den SFCV geschickt. Überrascht war ich, dass der Vorstand meinte, ich sei ohne Angaben von Gründen zurückgetreten. Das stimmt nicht. Sonderbar, dass der Brief nicht angekommen sein soll – jeden Brief kriegen die im SFCV sonst, wirklich jeden. Aber das ist das Spiel, das dort seit Jahren gespielt wird. Alles blocken sie ab, stellen andere Leute als Lügner dar. Es bringt aber einfach nichts, das gerade zu stellen. Ich werde auf der JHV am Donnerstag noch mal auf diesen Brief und meinen Rücktritt eingehen, aber dann ist das Thema für mich durch.“ Zur Arbeit im Wahlausschuss generell und den Kandidaten für den Aufsichtsrat in diesem Jahr: „Man kann mit diesem Wahlausschuss nicht zusammenarbeiten. Ich mache das seit neun Jahren, war sieben Jahre lang der Vorsitzende, habe auch über die Jahre bei den Bewerbern mit richtig schlechten Kandidaten zu tun gehabt. Die kannten die Statuten des Dachverbandes nicht, wussten nicht, was Bezirksleiter sind, hatten von Finanzen keine Ahnung. Dieses Jahr muss man ehrlich sagen, dass es super Kandidaten gab. Die Bewerbungen gehen an den Vorstand des Dachverbandes. Der muss checken, ob die Bewerbungen zulässig sind. Zwei von sieben wurden erst gar nicht eingeladen. Ein Wahlausschuss-Mitglied schrieb ihnen, sie bräuchten nicht zu kommen, und gab im Ausschuss selbst dann den Grund an, dass er sie ausgeladen habe, weil es strafrechtliche Verfahren gegen sie gebe. Und dass sie ohnehin bekannt seien. Dann sind also fünf Kandidaten zu uns gekommen. Obwohl ich krank war, habe ich mir die Vorstellungen angesehen. Christoph Mürmann (2. Vorsitzender) sollte aber die Gesprächsführung und alles fürs Protokoll Relevante übernehmen, weil ich mich noch nicht so fit fühlte. Und dann das: Der gesamte Wahlausschuss hat bei keinem einzigen Kandidaten eine Frage gestellt. Nur einmal kam die Frage: „Bist du Schalke-Mitglied?“ Da habe ich nur gesagt: „Das ist gar nicht relevant, denn es geht hier um den SFCV, nicht um Schalke 04!“ Es gab ansonsten keine Fragen. Mir war klar: Die anderen Wahlausschuss-Mitglieder hatten kein Interesse an diesen Kandidaten. Dann kam Kandidat Michael Gayck: Seine Vorstellung vor dem Gremium ging gar nicht. Ich habe ihn dazu befragt, wie er das Verhalten von „Ludi“ Müller auf der außerordentlichen Versammlung fand. Und wie er sein eigenes Verhalten empfunden hat. Er hieß es gut. Ich fragte ihn auch, wie er es fand, dass Mitgliedern der Ruhrknappen mit Schlägen gedroht wurde. Dazu sagte er nur: „Sie sind selbst schuld, wenn sie sich so verhalten.“ Klar war mir dann eigentlich, dass die Kandidatur von Müller, Kloos und die von Gayck gar nicht durchgehen konnten. Letzterer hatte sich für mich durch seine Vorstellung disqualifiziert. Die anderen vier Kandidaten hingegen waren allesamt gute Leute. Sie hatten wirtschaftliche Fachkenntnis, sind bei Schalke aktiv, in Fanclubs oder in den Bezirken. So gute Kandidaten hatten wir noch nie. Am Ende der Auszählung der geheimen Wahl stand dann: Kloos, Müller und Gayck kandidieren. Und Andreas Schulz, der sicher beste aller Bewerber. Unfassbar! Und dann wird auch noch “Rudi” Reichel in den Aufsichtsrat kooptiert. Entschuldigung, aber was weiß der denn von Finanzen?“ Zum Verhältnis Aufsichtsrat zu SFCV-Vorstand: „Es gab außer in den letzten zwei oder drei Sitzungen fast keine Aufsichtsratssitzung, bei der nicht der SFCV-Vorstand mit am Tisch saß. Ich habe immer gesagt, dass das gar nicht geht. Aber faktisch ist es so: Der Vorstand kontrolliert den Aufsichtsrat – so und nicht umgekehrt. Die einzigen Mitglieder, die da wirklich fachlich Ahnung haben, sind doch Ender Ulupinar und Peter Peters. Aber der wird einen Teufel tun…“ Zur Person: Frank Böhm ist Vorsitzender des Fanclubs Ruhrknappen Bottrop, der derzeit laut Aussage von Böhm von elf Rechtsanwälten beraten wird, um Unklarheiten im Geschäftsgebaren des SFCV aufzudecken. Der Mitglieds-Fanclub des SFCV brachte mit mehreren Veröffentlichungen im Sommer 2015 viel Unruhe in den Dachverband, die nun vorerst in den für die JHV angekündigten Reformen münden aber auch strafrechtliche Verfahren initiierten. Böhm war auch Organisator des sogenannten Arena-Teams, das die Trommler, Fahnenschwenker und Trikot-Hochzieher bei Heimspielen stellt, bis er vom Dachverband ausgetauscht wurde. Zudem arbeitet Böhm als Bezirksleiter des Bezirks 04. Hintergründe zur Wahl zum Aufsichtsrat des Schalker Fanclub-Dachverbandes gibt es hier und hier.
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